Die Castro-Kultur, ein Relikt aus der Eisenzeit

Camino del Norte, Via de la Plata, Camino Português

Castro-Kultur (prtugiesisch: Cultura Castreja, galicisch: Cultura Castrexa, spanisch: Cultura Castreña) ist eine zusammenfassende archäologische Bezeichnung für eisenzeitliche Kulturen auf der nordwestlichen Iberischen Halbinsel, die seit dem Ende der Bronzezeit (1.Jahrtausend v.Chr.) bis ins 1. Jahrhundert v. Chr. bestanden. Sie wurde nach den charakteristischen Castros, den befestigten Siedlungen, benannt, die meist auf Hügeln mit guter Sicht angelegt wurden.

Castro de Viladonga De {{{1}}}, Attribution, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=62343224 Castro

Geschichte

Die Castro-Kultur begann sich am Ende der Bronzezeit aufgrund kultureller Einflüsse der zentraleuropäischen und mediterranen Kulturen zu entwickeln. In der anschließenden Periode, die bis ins 5. Jahrhundert v. Chr. reichte, breiteten sich die Castros vom Süden nach Norden und von der Küste ins Innere der Iberischen Halbinsel aus. Die Expansion setzte sich  fort, bis im 2. Jahrhundert v. Chr. der Einfluss des Römischen Reiches stärker wurde. Mit der Gründung der römischen Provinz Gallaecia war dann das Ende der Castro-Kultur besiegelt. Für die Römer spielten die Vorkommnisse von Gold und anderen Metallen im Norden der iberischen Halbinsel eine wichtige Rolle bei der Eroberung. Diese wurden dann auch in den folgenden Jahrhunderten hier ausgebeutet. So wurden z.B. viele der römischen Münzen mit dem Gold aus Spanien geprägt. Nach einer Übergangsphase war die Castro-Kultur im 4. Jahrhundert n. Chr. verschwunden.

Von Froaringus - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11799792 Schwerpunkt der Castro-Kultur in Galicien

Regionale Verteilung

Die Castro- oder Castrexa-Kultur entwickelte sich im Nordwesten der Iberischen Halbinsel.

Das Gebiet umfasste mit seinem Zentrum im heutigen Galicien zudem den Norden des heutigen Portugals sowie die zentralen und westlichen Gebiete Asturiens und kleine Gebiete weiter südlich bis zum Fluss Duero.

Eine der wichtigsten Gemeinsamkeiten der portugiesischen, galicischen und asturischen Castros ist ihre exponierte Lage. Die meisten von ihnen befinden sich auf Hügeln, Bergkuppen oder Anhöhen und boten so einen optimalen Schutz gegen Angriffe. Diese Dörfer oder Kleinstädte (manchmal mehr als 1000 Einwohner) waren zudem von Mauern oder Wällen geschützt. Im Innern finden sich meist runde oder auch rechteckige Steinhäuser und schmale Gassen.

Castro de Coana Von Markus Braun - Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1304407

Einige Beispiele:

  • Das größte bisher ausgegrabene befestigte Castro de Viladonga  liegt in der Region Lugo. Es nimmt eine Fläche von ca. 4 Hektar innerhalb der Mauern ein, davon umfasst  der Croa (der höchste Teil der Festung)  10.000 qm mit einer unregelmäßigen viereckigen Form ein.
  • Castro Borana in der Nähe der Gemeinde Porto do Son in Galicien ist eines der besterhaltenen und besonders spektakulär liegenden Castros. Es befindet sich auf einer nur über eine tief liegende Landenge verbundenen kleinen Halbinsel direkt am Meer.
  • Das Castro de Coana in Asturien liegt nahe der Stadt Navia und somit in der Nähe des Camino del Norte. Sehr gut erhalten sind die fast 100 meist kreisrunde Fundamente der Steinhäuser der auf einer Bergkuppe gelegenen Siedlung.
  • Am Castro Teso de las Catedrales in Salamanca an der Via de la Plata wurden die Ausgrabungen erst in den letzten Jahren intensiviert.
Von L.Miguel Bugallo Sánchez (http://commons.wikimedia.org/wiki/User:Lmbuga) - self made, http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Castro_de_BaroNa.Galiza.jpg, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2761701
Castro de Barona Von AnaisGoepner - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=59339819
Lage zweier Castros in Salamanca

Lebensform

Die Castro-Wirtschaft basierte auf der Landwirtschaft mit Getreide wie Weizen, Hirse, Hafer und Gerste, Hülsenfrüchten wie Bohnen und Kichererbsen, Kohl, Rüben usw. und Viehwirtschaft mit Kühen, Pferden, Schafen, Ziegen und Schweinen. Sie jagten aber auch Hirsche und Wildschweine, fischten und sammelten Muscheln.

Der Abbau von Gold, Eisen, Kupfer, Zinn und Blei spielte ebenfalls eine Rolle. Die Erze wurden von den Castro-Metallurgen zu Werkzeugen und Schmuck verarbeitet. Zahlreiche Funde von Silber- und Goldreifen, Ohrringen und Ringen weisen auf Prunk- und Schaustücke für die Elite in der Hierarchie der Stämme hin. Die typischen keltischen Torques (offene Halsringe) machen die keltische Zugehörigkeit der Castro-Bevölkerung wahrscheinlich.

Die Skulptur war vor allem in den südlichen Gebieten weit verbreitet. Unter den Waffen stechen die Kurzschwerter und die „Antennen“-Dolche hervor, die allerdings in ihrer Anzahl selten sind.

https://viladonga.xunta.gal/en/museo/coleccions/pezas/torques-or-rigid-collar-open
Von Joseolgon - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19085340
Von Xemenendura - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=16347577
F961C464-5F32-4231-892A-625E144D46C0_1_105_c
Die Jakobsmuschel – Symbol des Jakobsweges
Die Jakobsmuschel – Symbol des Jakobsweges Die...
weiter lesen
Landschaft_bei_Monsaraz
Dehesas - beweidete Eichenwälder in der Extremadura
Dehesas – beweidete Eichenwälder in der Extremadura Geographisches...
weiter lesen
1026px-Burgos_Kathedrale_Außen_April_2003_ShiftN
Die Architektur der Gotik und ihre Geschichte in Spanien
Die Architektur der Gotik und ihre Geschichte in Spanien –...
weiter lesen
Templer2
Aufstieg und Fall der Templer: ein Mythos, der nicht sterben will
Aufstieg und Fall der Templer: ein Mythos, der nicht...
weiter lesen
Historisch1
Ritterorden in Spanien
Ritterorden in Spanien Historisches auf dem Via de...
weiter lesen
Zamora_San_Isidoro_701
Die Romanik in Nordwestspanien
Die Romanik in Nordwestspanien Via de la Plata, Camino...
weiter lesen
Translate »