Castro-Kultur (prtugiesisch: Cultura Castreja, galicisch: Cultura Castrexa, spanisch: Cultura Castreña) ist eine zusammenfassende archäologische Bezeichnung für eisenzeitliche Kulturen auf der nordwestlichen Iberischen Halbinsel, die seit dem Ende der Bronzezeit (1.Jahrtausend v.Chr.) bis ins 1. Jahrhundert v. Chr. bestanden. Sie wurde nach den charakteristischen Castros, den befestigten Siedlungen, benannt, die meist auf Hügeln mit guter Sicht angelegt wurden.
Geschichte
Die Castro-Kultur begann sich am Ende der Bronzezeit aufgrund kultureller Einflüsse der zentraleuropäischen und mediterranen Kulturen zu entwickeln. In der anschließenden Periode, die bis ins 5. Jahrhundert v. Chr. reichte, breiteten sich die Castros vom Süden nach Norden und von der Küste ins Innere der Iberischen Halbinsel aus. Die Expansion setzte sich fort, bis im 2. Jahrhundert v. Chr. der Einfluss des Römischen Reiches stärker wurde. Mit der Gründung der römischen Provinz Gallaecia war dann das Ende der Castro-Kultur besiegelt. Für die Römer spielten die Vorkommnisse von Gold und anderen Metallen im Norden der iberischen Halbinsel eine wichtige Rolle bei der Eroberung. Diese wurden dann auch in den folgenden Jahrhunderten hier ausgebeutet. So wurden z.B. viele der römischen Münzen mit dem Gold aus Spanien geprägt. Nach einer Übergangsphase war die Castro-Kultur im 4. Jahrhundert n. Chr. verschwunden.
Regionale Verteilung
Die Castro- oder Castrexa-Kultur entwickelte sich im Nordwesten der Iberischen Halbinsel.
Das Gebiet umfasste mit seinem Zentrum im heutigen Galicien zudem den Norden des heutigen Portugals sowie die zentralen und westlichen Gebiete Asturiens und kleine Gebiete weiter südlich bis zum Fluss Duero.
Eine der wichtigsten Gemeinsamkeiten der portugiesischen, galicischen und asturischen Castros ist ihre exponierte Lage. Die meisten von ihnen befinden sich auf Hügeln, Bergkuppen oder Anhöhen und boten so einen optimalen Schutz gegen Angriffe. Diese Dörfer oder Kleinstädte (manchmal mehr als 1000 Einwohner) waren zudem von Mauern oder Wällen geschützt. Im Innern finden sich meist runde oder auch rechteckige Steinhäuser und schmale Gassen.
Einige Beispiele:
Lebensform
Die Castro-Wirtschaft basierte auf der Landwirtschaft mit Getreide wie Weizen, Hirse, Hafer und Gerste, Hülsenfrüchten wie Bohnen und Kichererbsen, Kohl, Rüben usw. und Viehwirtschaft mit Kühen, Pferden, Schafen, Ziegen und Schweinen. Sie jagten aber auch Hirsche und Wildschweine, fischten und sammelten Muscheln.
Der Abbau von Gold, Eisen, Kupfer, Zinn und Blei spielte ebenfalls eine Rolle. Die Erze wurden von den Castro-Metallurgen zu Werkzeugen und Schmuck verarbeitet. Zahlreiche Funde von Silber- und Goldreifen, Ohrringen und Ringen weisen auf Prunk- und Schaustücke für die Elite in der Hierarchie der Stämme hin. Die typischen keltischen Torques (offene Halsringe) machen die keltische Zugehörigkeit der Castro-Bevölkerung wahrscheinlich.
Die Skulptur war vor allem in den südlichen Gebieten weit verbreitet. Unter den Waffen stechen die Kurzschwerter und die „Antennen“-Dolche hervor, die allerdings in ihrer Anzahl selten sind.