Die herrlichen Flusstäler der Lot und Célé

Via Podiensis

Wenn wir auf der Via Podiensis pilgern, begegnen wir immer wieder den beiden Flüssen, dem Lot und dem Célé. Wir wandern zum Teil entlang ihrer Täler, durch ihre Schluchten und besuchen einige Städte und Dörfer an ihren Ufern oder Hochufern. In Figeac entscheidet man sich dann, welchen der beiden Alternativen des Jakobsweges man wählen möchte und damit auch an welchem Fluss man entlang geht und welche der schönen Dörfer man besucht. Unten sind die am jeweiligen Weg liegenden Orte angegeben.

 

Der Lot

Der Lot ist ein Fluss im Südwesten Frankreichs, der in den Regionen Okzitanien und Novelle-Aquitaine verläuft. Er entspringt am Mont Lozère im Zentralmassiv, entwässert generell in westlicher Richtung, durchquert die Weinlagen bei Cahors und mündet nach rund 485 Kilometern bei Aigullion als rechter Nebenfluss in die Garonne. Der Fluss mäandriert stark in seinem Verlauf.

An seinem Ufer befinden sich einige Orte der Via Podiensis. Außerdem verläuft er an der südwestlichen Grenze des  Regionalen Nationalparks Aubrac und durchquert in seinem Unterlauf den Regionalen Naturpark Causses du Quercy.

Trotz seiner starken Strömungen wurde er ab dem 16. Jahrhundert zu einer wichtigen Verkehrsader für  den Handel. Auf den gabar(r)es, flachgehenden Booten, transportieren die Binnenschiffer Holz, Wein und Kohle zwischen dem Quercy und Aquitanien. Die ersten Stauwehre entlang des Lot entstanden, um Mühlen anzutreiben. Ein Teil dieser Mühlen ist heute noch erhalten, zum Beispiel die Mühle von Coty in Cahors. Die Wehre waren mit Stauschleusen versehen, um talfahrende Schiffe oder Flöße mit der Strömung passieren zu lassen. Bergfahrende Schiffe mussten mit Schiffswinden über das Wehr gezogen werden.

Nachdem Bahn und Straßenverkehr die Rolle des Transportes übernahmen, wurde der Lot wieder der Natur überlassen.

Da die Schleusen nicht mehr Instand gehalten wurden, verfielen sie zum Teil, soweit sie nicht für den Bau von Wasserkraftwerken umgerüstet wurden. Erst 1990 begann die schrittweise Wiederherstellung für die Sport- und Freizeitschifffahrt. Mittlerweile sind vier Abschnitte des Lot befahrbar, die allerdings untereinander nicht verbunden sind.

Foto: Hilke Maunder
Von Sylvain Crouzillat - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2806820

Der Célé

Der Célé verläuft in den Regionen Auvergne-Rhône-Alpes und Okzitanien. Der Name Célé leitet sich vom lateinischen celer ab und bedeutet so viel wie schnell.

Der Célé entspringt im Gemeindegebiet von Calvinet, entwässert generell Richtung Südwesten, erreicht in seinem Unterlauf den Regionalpark Causses de Quercy und mündet nach rund 104 Kilometern im Gemeindegebiet von Bouziés als rechter Nebenfluss in den Lot. Auf seinem Weg durchquert er die Départements Cantal und Lot. Auf seinen letzten ca. 50 Flusskilometern verläuft der Fluss in spektakulären Schleifen zwischen hohen Kalksteinwänden, an die sich Dörfer schmiegen.

 

Zwei Varianten der Via Podiensis

Für die Variante über das Vallée de Célé benötigt man in der Regel drei Tage für insgesamt 76 km bis nach Bach, wo sich die Wege wieder treffen. Auf ihrem Weg berührt die Variante folgende Orte des Jakobsweges:

Figeac                         s. Artikel Figeac                                 

Marcilhac-sur-Célé      ist ein altes Pilgerdorf am Jakobsweg. Angelegt wurde es um eine Benediktinerabtei, deren Bau zeitgleich mit Conques Ende des 11. Jahrhunderts begann. Neben den Ruinen der Abtei hat die romanische Kirche ihre strenge Schönheit bewahrt.

Pech Merle     Tropfsteinhöhle mit jungpaläolithischer Höhlenmalerei. Das Alter der ältesten Zeichnungen wird auf ca. 20.000 Jahre datiert. Man findet Zeichnungen von Pferden, Wisenten, Mammuts, Fische und acht Silhouetten von Frauen. Außerdem findet man Handnegative, vorwiegend von Frauen- und Kinderhänden.  Die Zeichnungen sind mit Holzkohle ausgeführt.

Bouzies            Bei Bouzies fließt die Célé in den Lot. Die beiden Ortsteile von Bouziès (Bouziès-Bas und Conduché) liegen etwa einen Kilometer voneinander entfernt auf beiden Seiten des Flusses Lot, den der Pont de Conduché überspannt. Hier befindet sich bei Ganil ein in den Fels geschlagener Treidelpfad an der Lot.

St-Cirq-Lapopie          ist auch ein Ort auf der Variante Vallée de Célé und liegt auf einem Felsen oberhalb der Lot. In dem malerischen Felsendorf säumen gotische Häuser seine steilen Gassen, in denen einst Holzdrechsler und Binnenschiffer lebten. Hier verlässt der Jakobsweg zunächst die Lot und trifft in Bach auf die andere Variante. Gemeinsam führt der Weg dann nach Cahors.( s. unten)

 

Wer seinem Weg von Figeac über Cajare nach Cahors wählt, benötigt bis Bach 65.5 km, wo sich die beiden Wege wieder vereinen, es aber keine Übernachtungsmöglichkeit gibt! Auf diesem Weg berührt man folgende Orte des Pilgerweges:

Livinhac-le-Haut         Eingerahmt von den Ufern des Lot liegt der Ort in einer malerischen Flussschleife. Er liegt noch auf dem gemeinsamen Weg als letzte Station vor Figeac.

(Figeac)                       liegt an der Célé. Hier trennen sich die beiden Wegalternativen. (s. Artikel Figeac)

Cajare                         Hier treffen wir das erste Mal wieder auf den Lot. Der Ort liegt direkt an seinem Ufer in einer Flussschleife. Er war seit Mitte des 13.Jh. mit seinem Hospiz eine wichtige Etappe auf dem Jakobsweg. In der Neuzeit wurde er dadurch bekannt, dass Georges Pompidou hier ein Ferienhaus hatte. Im Maison des Arts Georges und Claude Pompidou gibt es Ausstellungen zu zeitgenössischen Künstlern. Wenig später verlassen wir den Lot, steigen hinauf auf die Causses und treffen erst bei Cahors wieder auf den Fluss.

Cahors                        Der Lot umschließt die Altstadt in einer großen, engen Schleife. (s. Artikel  Pont Valentré und Cahors)

 

Bouziès im Tal des Lot. Foto: Hilke Maunder
Von HTO, User:Kersti Nebelsiek - Eigenes Werk (photo of HTO, changes by Kersti Nebelsiek), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19817397
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