Als Wege der Jakobspilger gelten in Frankreich lediglich die vier Hauptwege,
die bereits im 12. Jh. im Pilgerführer Erwähnung gefunden haben.
Die Via Turonensis, benannt nach der Stadt Tours, ist der nördlichste und längste der vier historischen Jakobswege in Frankreich. Ursprünglich begann der Weg in Orléans, heute gilt Paris als Startpunkt. Der Verlauf entspricht weitgehend dem Fernwanderweg GR 655. Zwischen Paris und Tours gibt es zwei Varianten. Die östliche Route führt über Orléans, die westliche über Chartres.
Die Via Turonensis führt von Paris durch Orléans, Tours, Poitiers und Bordeaux nach Ostabat in der Nähe der spanischen Grenze. Hier vereingt sich die Via Turonensis mit den nördlicher verlaufenden Pilgerwegen Via Podiensis und Via Lemovicensis vereinigt.
Die Via Lemovicensis verläuft über Limoges, daher der Name, der Versammlungs- und Startort ist jedoch Vézelay mit seiner Abtei de la Madeleine.
Auf seinem ersten Stück hat dieser Jakobsweg zwei Varianten: die eine nördlich über La Charité-sur-Loire mit der Kirche Notre-Dame, Bourges und Châteauroux, südlich die, die über Nevers, Châteaumeillant und die Stiftskirche von Neuvy-Saint-Sépulchre führt. Beide vereinigen sich in Gargilesse-Dampierre an der Creuse.
Von dort führt die Via Lemovicensis südwestlich über Saint-Léonard-de-Noblat, Limoges und Périgueux. Bei Sainte-Foy-la-Grande überquert sie die Dordogne, in La Réole die Gironde, und an der Abtei Saint-Sever die Adour. Im baskischen Ostabat trifft sie auf die Via Turonensis (von Paris kommend) und die Via Podiensis (von Le Puy-en-Velay kommend).
Die Via Podiensis ( via = Weg, podium = Le Puy (dt. ‚Bergkuppe‘))deckt sich heute im Wesentlichen mit dem Fernwanderweg GR65.
Ausgangspunkt der Via Podiensis ist die Kathedrale Notre-Dame von Le Puy-en-Velay in der Auvergne. Sie führt zunächst über das Zentralmassiv zur Abtei von Aubrac, im Gemeindegebiet von Saint-Chély-d’Aubrac, und erreicht dann die Klosterkirche Sainte-Foy in Conques. Nächstes wichtiges Ziel ist die Benediktiner-Abtei von Figeac. Mit einem Abstecher kann man von dort aus das etwas nördlich liegende Rocamadour mit den Überresten des heiligen Amadour besuchen.
Der Weg folgt dem Lot bis nach Cahors, wo er sich nach Süden wendet. Weitere Klöster am Weg waren in Moissac und La Romieu. In der Gascogne werden Condom und Aire-sur-l’Adour durchquert. Südlich der Gave de Pau geht es in die Pyrenäen nach Ostabat, wo sich die Via Podiensis mit den nördlicher verlaufenden Pilgerwegen Via Turonensis und Via Lemovicensis vereinigt. Hinter Saint-Jean-Pied-de-Port überquert sie die Grenze nach Spanien am Col de Roncevaux.
Via Tolosana (frz. voie toulousaine) ist der lateinische Name des südlichsten der vier Jakobswege in Frankreich.
Er berührt Toulouse, hat aber seinen Sammelpunkt und Beginn in Arles, und überquert die Pyrenäen am Col du Somport. Auf spanischer Seite heißt er Camino Aragonés bis nach Puente la Reina, wo er auf den Camino Navarro trifft, der nichts anderes ist als die Fortsetzung der drei übrigen französischen Jakobswege. Ab hier heißt der Weg dann Camino francés.
Der auch als Voie d’Arles bekannte Jakobsweg beginnt in Arles in der Provence, führt über Montpellier zu den Ausläufern der Cevennen und längs des Canal du Midi nach Toulouse.
Dann verläuft die Route durch die sanfte Hügellandschaft der Gascogne und das grüne Pyrenäenvorland im Département Béarn zum Pyrenäenübergang auf dem Somport Pass auf 1632 m Höhe. Hier findet der zuletzt alpine Wanderweg Anschluss an den spanischen Camino Aragones, der nahe Pamplona auf den Camino Francés mündet.