Treppensturz in Padrón

Marielouise wollte unbedingt um 6 Uhr am nächsten Morgen von Padrón losgehen – ich nicht!!! Aber nach einer Diskussion am Abend gab ich nach. Also standen wir gegen 5.30 Uhr vorsichtig auf, um die anderen Pilger in der Herberge nicht zu wecken. Denn außer uns war noch niemand auf den Beinen. Draußen war es auch noch stockdunkel. Leise schlichen wir aus dem Zimmer und auf Socken die dunkle Treppe hinunter. Leider verpasste ich dabei eine Stufe, rutschte aus und stürzte mit lautem Krach die Treppe hinunter. Da ich den Rucksack Gott sei Dank vor mich hertrug, fiel ich erst auf ihn und dann über ihn hinweg mehrere Stufen hinunter bis zum Treppenende. So wurde der Sturz Kopf über abgedämpft und ich hatte mir nicht weh getan. Aber Marielouise, die vor mir ging, habe ich am Knie getroffen, das ihr einen Tag lang noch weh tat. Der Sturz löste natürlich einen riesigen Krach aus, aber keiner der anderen Pilger ließ sich sehen. Also rappelten wir uns auf, gingen in die Küche und frühstückten.

Dann ging es los, obwohl es draußen noch relativ dunkel und vor allem nebelig war. So tasteten wir uns ausgerüstet mit unseren Stirnlampen schweigend den Pfad entlang. Jede schimpfte im Stillen wohl noch ein bisschen auf die andere. Nach etwa einer halben Stunde ging es auf einer Straße bergab, doch nach einiger Zeit fiel uns auf, dass wir schon länger keine Pilgerpfeile mehr gesehen hatten. Das musste ja passieren, wir hatten uns verlaufen! Was tun?

Wir waren wohl bei dem Nebel vom Weg abgekommen und hier war nur Straße und Wald, kein Dorf, kein Mensch, nur eine kleine Bar auf der anderen Seite der Straße, die aber dunkel war. Das bedeutete: umkehren bis wir wieder einen Pfeil fänden. Da kam ein Auto angefahren und hielt an der Bar O`Atallo auf der anderen Seite. Als der Mann merkte, dass wir uns verunsichert umschauten und schon umkehren wollten, winkte er uns zu und rief, dass wir ruhig auf der Straße weitergehen könnten, dann träfen wir wieder auf den Pfad. Welch gute Nachricht! Vor Freude beschlossen wir, der Bar und unserem Informanten einen Besuch abzustatten und uns mit einer Tasse Kaffee zu stärken.

Als wir an der Bar saßen, stellte uns der Barmann zwei Tassen Kaffee auf die Theke, zwinkerte uns zu und goss in jede Tasse einen ordentlichen Schluck Cognac. Auch die beiden kleinen Kuchen, die er dazustellte, gingen auf Kosten des Hauses. Wir genossen alles in Ruhe – wir hatten ja Zeit, waren wir doch früh aufgestanden. Außerdem hatten wir das nach den Aufregungen des Morgens verdient! Nach einem herzlichen Dankeschön verließen wir die Bar, gingen beschwingt (!) die Straße hinunter und trafen auch bald wieder auf den richtigen Pfad. Wir waren uns sicher, dass ist und wird wieder ein guter Tag!

Aber es war auch das letzte Mal, dass wir soooo früh aufgestanden sind!

 

 

1026px-Burgos_Kathedrale_Außen_April_2003_ShiftN
Die Architektur der Gotik und ihre Geschichte in Spanien
Die Architektur der Gotik und ihre Geschichte in Spanien –...
weiter lesen
F961C464-5F32-4231-892A-625E144D46C0_1_105_c
Die Jakobsmuschel – Symbol des Jakobsweges
Die Jakobsmuschel – Symbol des Jakobsweges Die...
weiter lesen
Templer2
Aufstieg und Fall der Templer: ein Mythos, der nicht sterben will
Aufstieg und Fall der Templer: ein Mythos, der nicht...
weiter lesen
Historisch1
Ritterorden in Spanien
Ritterorden in Spanien Historisches auf dem Via de...
weiter lesen
Zamora_San_Isidoro_701
Die Romanik in Nordwestspanien
Die Romanik in Nordwestspanien Via de la Plata, Camino...
weiter lesen
Santo_Domingo_de_Silos_(27729942298)

Dann ging es los, obwohl es draußen noch relativ dunkel und vor allem nebelig war. So tasteten wir uns ausgerüstet mit unseren Stirnlampen schweigend den Pfad entlang. Jede schimpfte im Stillen wohl noch ein bisschen auf die andere. Nach etwa einer halben Stunde ging es auf einer Straße bergab, doch nach einiger Zeit fiel uns auf, dass wir schon länger keine Pilgerpfeile mehr gesehen hatten. Das musste ja passieren, wir hatten uns verlaufen! Was tun?

Wir waren wohl bei dem Nebel vom Weg abgekommen und hier war nur Straße und Wald, kein Dorf, kein Mensch, nur eine kleine Bar auf der anderen Seite der Straße, die aber dunkel war. Das bedeutete: umkehren bis wir wieder einen Pfeil fänden. Da kam ein Auto angefahren und hielt an der Bar O`Atallo auf der anderen Seite. Als der Mann merkte, dass wir uns verunsichert umschauten und schon umkehren wollten, winkte er uns zu und rief, dass wir ruhig auf der Straße weitergehen könnten, dann träfen wir wieder auf den Pfad. Welch gute Nachricht! Vor Freude beschlossen wir, der Bar und unserem Informanten einen Besuch abzustatten und uns mit einer Tasse Kaffee zu stärken.

Als wir an der Bar saßen, stellte uns der Barmann zwei Tassen Kaffee auf die Theke, zwinkerte uns zu und goss in jede Tasse einen ordentlichen Schluck Cognac. Auch die beiden kleinen Kuchen, die er dazustellte, gingen auf Kosten des Hauses. Wir genossen alles in Ruhe – wir hatten ja Zeit, waren wir doch früh aufgestanden  . Außerdem hatten wir das nach den Aufregungen des Morgens verdient! Nach einem herzlichen Dankeschön verließen wir die Bar, gingen beschwingt (!) die Straße hinunter und trafen auch bald wieder auf den richtigen Pfad. Wir waren uns sicher, dass ist und wird wieder ein guter Tag!

Aber es war auch das letzte Mal, dass wir soooo früh aufgestanden sind!