Es war Sonntag und wir waren schon ca. 3 Stunden unterwegs und noch knapp 1 km von Alta entfernt. Da hörten wir deutlich eine Glocke läuten. Erst gingen wir eine Zeit lang weiter, ohne etwas zu sagen. Aber die Glocke läutete weiter. Dann sahen wir uns an und hatten beide den gleichen Gedanken, diese Glocke ruft uns. Da wir aber aus Erfahrung wussten, dass in Spanien die Kirchen in der Regel untertags geschlossen sind, haben wir dem Ganzen zunächst keine Bedeutung beigemessen. Aber die Glocke des Kirchturms läutete weiter. Rief sie uns doch?
Zügig gingen wir durch den kleinen Ort und bald standen wir vor der Dorfkirche. Und zu unserer großen Überraschung stand die Kirchentür auf, wie um uns einzuladen einzutreten. Zögernd betaten wir die Kirche. Im Innern trafen wir eine Dame, die gerade aufräumte, und uns zuwinkte, dass wir ruhig reinkommen könnten. Zunächst zündeten wir – wie gewöhnlich – zwei Kerzen an, mit Wünschen für unsere Lieben und für einen guten Weg. Dann setzten wir uns leise in eine Kirchenbank und ließen uns von der Atmosphäre dieser kleinen einfachen romanischen Kirche einfangen. Wir schwiegen und jede von uns hing eine Zeitlang ihren Gedanken nach. Wir waren berührt und gerührt. Es war einer dieser stillen, vielleicht auch mystischen Momente, die man auch auf dem Jakobsweg erlebt. Glücklich und entspannt setzten wir unseren Weg fort. Aber wir waren schweigsam und ließen den Moment noch lange nachwirken!