Ihre allgemeine Bedeutung
Die Klöster im Mittelalter waren wohl mit einer der wichtigsten, wenn nicht vielleicht sogar die wichtigsten religiösen Institutionen. Sie wurden von verschiedenen Orden geführt. Unter einem Orden versteht man eine Gemeinschaft von Männern oder Frauen, die nach bestimmten, festgelegten Regeln leben und sehr häufig ein Ordensgewand, den Habit, tragen. Zentral und für ihre spirituelle Ausrichtung entscheidend sind dabei drei Lebensprinzipien: Ehelosigkeit, Armut und Gehorsam.
Als Kultur- und Bildungszentren bewahrten und vermittelten die Ordensgemeinschaften das Wissen der Antike, trieben selbst Forschung und schufen Handschriften und Kunstwerke, die noch heute staunen lassen. Außerdem ist die romanische Kunst ohne den Einfluss der Orden der Benediktiner und Zisterzienser kaum zu verstehen.
Teilweise als Eigentum von Königen, Adligen oder Bischöfen aber auch später eigenständig nur dem Papst unterstellt waren sie z.T. eng mit dem politischen Geschehen verknüpft. Als Großgrundbesitzer und Landwirte versorgten sie zudem in den wenig entwickelten Gegenden, in denen viele der Klöster lagen, das Umfeld mit Nahrung und Gütern oder boten Arbeitspätze für die Einheimischen.
Auch für die Entwicklung des Pilgerwesens waren sie von besonderer Bedeutung. So beherbergten Klöster und ihre karitativen Einrichtungen entlang dieser Routen die Pilger. Die Verpflichtung zur Aufnahme von Gästen ist teilweise in den Ordensregeln festgeschrieben und findet sich – gut nachvollziehbar für den Benediktinerorden – in deren Regeln, in Kapitel 53, welche die Aufnahme von Gästen der von Jesu gleichstellt. Mit der Reformation wurden viele Klöster aufgelöst und ihre karitativen Aufgaben mussten von den zivilen Behörden übernommen werden. Auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela, waren im Mittelalter unzählige Menschen unterwegs. Die Pilger durften – wie auch heute noch größtenteils – meist nur für einen Tag unter sicherer Obhut übernachten.
In Spanien kam noch hinzu, dass die Klöster im Rahmen der Reconquista ein wichtiger Faktor waren für die Wiederbesiedlung und Stabilisierung unfruchtbarer oder umstrittener Gebiete zwischen Mauren und Christen. Hier sind – wie unten noch aufgezeigt wird – die Zisterzienser von besonderer Bedeutung.
Die Vorgeschichte und die Bedeutung des heiligen Benedikt, des „Vaters der mittelalterlichen Klöster“
Schon kurz nach Gleichstellung der Religionen durch die Mailänder Vereinbarung von 313 zieht es damals Scharen frommer Frauen und Männer in die Wüsten Ägyptens, Syriens und Palästinas. Fern von der übrigen christlichen Gemeinde und den Verführungen der Städte wollten sie als Einsiedler (Eremiten, griech. eremos, Wüste) oder Teil einer Eremitenkolonie (Koninobiten, griech. koinos, gemeinsam) ein bedingungslos frommes Leben, die Vita religiosa, führen. Harte körperliche Arbeit und Kontemplation, Askese und Abgeschiedenheit prägten den Alltag der Aussteiger. Um dem gemeinsamen Leben eine Ordnung zu geben, unterwarfen sie sich bald verbindlichen Regeln. Das ist die Geburtsstunde des ersten Mönchsordens.
Der wahre „Vater“ des westlichen mittelalterlichen Klosters war der Heilige Benedikt von Nursia. Der heilige Benedikt gründete nach einem intensiven Ordensleben, darunter drei Jahre Eremitenleben, das Kloster Monte Cassino in der Provinz Frosinone in Italien. Dort verfasste er um das Jahr 540 seine berühmten Regeln, die Demut, Selbstverleugnung und Gehorsam als Grundpfeiler des Mönchslebens festlegen. Beim Eintritt in die Gemeinschaft verlässt man die Welt, indem man die Gelübde der Keuschheit, der Armut und des Gehorsams akzeptiert, da das Klostermodell von San Benito die Klausur als eine Möglichkeit zur Wahrung der moralischen Integrität etabliert.
Ein weiterer wichtigster Grundsatz der Benediktinerregeln, die für die Entwicklung der mittelalterlichen Welt von grundlegender Bedeutung sein wird, war die Aufforderung:
„Ora et labora“ .
Dies ist von grundlegender Bedeutung, da mittelalterliche Klöster im Allgemeinen und romanische Klöster im Besonderen Zentren der Spiritualität waren. Das „labora“ bezieht sich zum einen auf die landwirtschaftliche Produktion, denn jedes Kloster musste seinen Unterhalt selber verdienen. Zum anderen bezog es sich auch auf die handwerkliche und künstlerische Produktion, insbesondere in den Bereichen Eboraria (Kunst der Elfenbeinskulptur), Emailverarbeitung, Goldschmiedekunst und Buchmalerei.
Der Benediktinerorden (Ordenskürzel OSB für Ordo Sancti Benedicti) darf wohl als der älteste, traditionsreichste und wirkmächtigste Orden des Christentums gelten. Sie sind heute noch an ihrem komplett schwarzen Ordensgewand erkennbar.
Die Cluniazensklöster
In Nordspanien existierten im 8. und 9. Jh. bis ins 10. Jh. zahlreiche Klöster, die dann nach und nach die Regeln des hl. Benedikt übernahmen. Dabei handelte es sich um kleine Klöster, die von bescheidenen Spendern unterstützt wurden. Doch im Laufe der Jahrhunderte geriet die radikale Ausrichtung an der Lebensweise Jesu auch im Mönchtum immer wieder in Vergessenheit und es kam zu einer häufig problematischen Beziehung zu den weltlichen Herrschern, die sich nicht nur als Stifter eines Klosters betätigten, sondern nicht selten auch im weiteren Verlauf massiv in die Geschicke des Klosters im eigenen Interesse eingriffen, z. B. bei der Bestimmung des Abtes oder bei der Kriegspflicht. Auch die Mönche selbst wurden durch den wachsenden Reichtum in ihrer Lebensweise lax, lebten zum Teil nicht mehr von ihrer Hände Arbeit, sondern von Spenden und Zustiftungen und frönten einer ausschweifenden Lebensweise. Die Ausbildung des Lehnswesens, der Reichtum an Land und Leuten, der sich in den Klöstern angehäuft hatte, schob die Interessen der Bildung und Erziehung, der Religion und Wissenschaft in den Hintergrund, und Interessen weltlicher Art traten vor.
Nach mehreren Reformbewegungen wird die Entwicklung des Benediktinerordens im französischen Cluny im 11. Jh. zum Schlüssel der erneuerten klösterlichen Entwicklung in ganz Europa. Von seinem ersten Gründungsmoment an erlangte der Orden von Cluny absolute Unabhängigkeit von jeglicher weltlichen oder kirchlichen Macht und war nur noch gegenüber dem Papst verantwortlich. Dies galt für Cluny und alle seine am Ende des 13. Jhs. etwa 1200 in ganz Europa mit ihm verbundenen Klöster. Dabei handelt es sich sowohl um Männer- als auch Frauenklöster.
Der andere Faktor, der die Vergrößerung des Ordens von Cluny ermöglichte, war die erfolgreiche Schaffung einer zentralisierenden organischen Struktur im Vergleich zu der üblichen Zerstreuung und Auflösung, die die Benediktinerklöster bis dahin erlebt hatten. Dies war nur möglich dank der internationalen Immunität gegenüber Königen und Adligen, die ihm die päpstliche Abhängigkeit ermöglicht hatte.
Die wesentlichen organisatorischen, politischen und religiösen Aspekte der „Schwarzen Mönche“ lassen sich in folgenden Punkten kurz zusammenfassen:
Kunst und Architektur
Ohne Clunys Beitrag ist die romanische Kunst nicht zu verstehen. Das von Cluniazensermönchen in ganz Europa betriebene Netzwerk von Klöstern und die Kommunikation zwischen den europäischen Königreichen internationalisierten eine künstlerische, kulturelle und religiöse Manifestation, die sich mit großer Einheit im gesamten Westen verbreitete. Gefördert wurde dies noch durch die Unterstützung der Pilgerfahrten durch die Benediktiner.
Die entstehenden Klöster wurden nach einem bestimmten System gestaltet. Der im Äußeren des Klosters am stärksten hervortretende Teil ist auch der Idee nach der erhabenste: die Kirche. Ihr geistiger Mittelpunkt ist der Hauptaltar, von dem aus sich die übrige Anlage entwickelt. Die weitaus vorherrschende, aus der altchristlichen Kunst übernommene Basilika weist vom 8. Jh. an in Bezug auf Grundriss und Aufbau große Mannigfaltigkeit auf.
Wie die mittelalterliche Klosterkirche, so ist auch das zugehörige Klaustrum, der Klosterhof, eine Neuschöpfung der Benediktiner im Anschluss an antike Vorbilder. Die Übernahme des antiken Säulenhof im Klosterbau erwuchs aus der Notwendigkeit, die regulären Räume untereinander und mit der Kirche zusammenzuschließen, um das gemeinsame Leben für eine große Zahl von Mönchen zu ermöglichen.
An den um die Kirche gruppierten rechteckigen Wohnbezirk des Baus sind die Wirtschaftsgebäude so angeschlossen, dass aus dem Ganzen ein zweites Rechteck entsteht. Für Schuster, Sattler, Gerber, Walker, Schwertfeger, Schildmacher, Bildhauer und Goldschmiede sind besondere Gebäude vorgesehen.
Den ganzen Klosterbezirk umgab die äußere Ringmauer und bildete somit einen Komplex an Einheit und Geschlossenheit.
Neben dem Klosterbau ist auf die besondere Bedeutung der Benediktiner für die Bilderhauerkunst hinzuweisen. Die Skulpturendarstellung entwickelte sich zu einem beeindruckenden Bauelemente der Romanik. Auch auf die Gemälde an den Wänden der Kirchen, die leider heute nur noch fragmentarisch zu finden sind, sind zu beachten. Es gibt Autoren, die argumentieren, dass die Explosion historischer Skulpturen und Gemälde das Ergebnis eines vorsätzlichen Projekts der Cluniazenser sei, die sich bewusst waren, dass Menschen, meist Analphabeten, aus Bildern lernen mussten, was sie in der Heiligen Schrift nicht lesen konnten.
Die Krise des Ordens von Cluny kam in den ersten Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts. Die Gründe für den Niedergang des Ordens in diesen Jahren lassen sich wie folgt kurz zusammenfassen:
Von den insgesamt 15.107 Klöstern des 15. Jhs. lässt die Reformation nur etwa 5000 übrig. Im 14. Jahrhundert gehörten dem Orden 37.000 Mitglieder an, im 15. Jahrhundert nur noch knapp halb so viele, zur Reformationszeit zählte die Ordensfamilie gerade noch 5000 Mitglieder.
Zunächst aber wurde Cluny zum geistigen Oberhaupt eines europäischen Netzwerks von Klöstern und Prioraten. Cluny muss als wichtiger Einflussfaktor in religiöser, sozialer, wirtschaftlicher und künstlerischer Hinsicht für das Europa des 10. und 11. Jahrhunderts anerkannt werden:
die endgültige Einführung eines strukturierten Benediktinerordens, der viel für die am stärksten benachteiligten Schichten der Gesellschaft tat,
die Förderung von Pilgerfahrten – insbesondere auch nach Santiago de Compostela–, der fruchtbare Austausch von Ideen, Wissen und Techniken zwischen den europäischen Gebieten,
die Vereinheitlichung der Liturgie und
die Förderung jener großen gesamteuropäischen Kunst führte, die wir heute Romanik nennen
Einige wichtige Benediktinerklöster entlang der Caminos (Angaben aus wikipedia plus Ergänzungen):
Der Zisterzienserorden
Geschichte
Bevor Robert von Molesme, ein Mönch und Förderer des Zisterzienserordens, im Jahr 1075 das Kloster Molestes gründete, war Cluny der einflussreichste Orden in Europa. Aber die oben genannten Gründe führten wieder zu neuen Reformbewegungen, unter denen die Zisterzienser die bedeutendste war. 1098 legte Robert von Molesme den Grundstein für diesen Orden mit der Gründung des Klosters von Citeaux in einer Einöde in der Nähe von Dijon. Alberich und Stephan Harding, zwei Äbte, die ihm folgten, gaben dem Orden wenig später seine Verfassung. Doch ohne den hl. Bernhard von Clairvaux (1090-1153) hätte diese Neugründung (erkennbar an ihrem weißen Untergewand mit dem schwarzen Skapulier darüber) höchstwahrscheinlich allein personell die Anfangsjahre nicht überstanden. Zunächst entstanden in waldigen Einöden La Ferté (Firmitas), Pontigny (Pontis nidus), Clairveaux (Clara vallis) und Morimond (Mors mundi). Von diesen fünf Klöstern leiteten sich später alle weiteren ab. Mit seiner fesselnden, charismatischen Art brachte Bernhard, Abt von Clairveaux, nicht nur bereits bei seinem Eintritt knapp 30 Verwandte und Freunde mit in den Orden, sondern gründete im Laufe seines Lebens 165 Filiationen (Töchterklöster, die ihrem Mutterkloster verbunden blieben), was die Hälfte aller damals bestehenden Zisterzen ausmachte. Dabei sollten neue Zisterzen für Mönche zunächst nur in unbewohnten und wasserreichen Gegenden erbaut werden und die Möglichkeit für eine ausgedehnte Landwirtschaft im Eigenbau bieten.
Die Ausbreitung der Zisterzienser im 12. Und 13. Jh.
Die Ausbreitung der Zisterzienser auf ganz Europa erfolgte schrittweise durch die Tochterabteien, die im 12. und 13. Jahrhundert errichtet wurden. Die vier Gründerhäuser aller anderen Zisterzienserklöster waren somit Citeaux, La Ferté, Pontigny, Morimond und Clairvaux. Die übrigen Abteien sind Töchter oder Tochtergesellschaften ersten, zweiten oder dritten Grades. Dabei konnte die Gründung der Klöster auf drei verschiedenen Arten geschehen, erstens durch Neugründungen meist in entlegenen Gebieten, zweitens durch die Übernahme von bestehenden Einsiedlergemeinschaften und drittens durch die Übernahme bereits bestehender Klöster durch den Zisterzienserorden. So lässt sich erklären, warum einige der oben genannten Benediktinerklöster später von Zisterziensern geleitet wurden.
Wir können davon ausgehen, dass das Ende des 13. Jahrhunderts mit der größten Verbreitung des Ordens zusammenfiel und 700 Abteien erreichte. Der Orden hatte Niederlassungen in allen Ländern Westeuropas. Frankreich, das Mutterhaus der Zisterzienser, hatte mit 244 Abteien die größte Zahl. Es folgten Italien mit 98, das Heilige Römische Reich mit 71, England mit 65 und Spanien mit 57. Der Rest verteilte sich auf die Niederlande, Polen, Schweden, Österreich, Böhmen, Ungarn, Portugal und Irland. Es ist anerkannt, dass interessanter Weise dem galicischen Kloster Sobrado im Westen Spaniens der Anspruch zusteht, das älteste Zisterzienserkloster der Iberischen Halbinsel zu sein.
Die regulative Strenge der Zisterzienser hielt allerdings nicht lange an, und gegen Ende des 13. Jhds. wurde allgemein über die Verweltlichung auch dieses Ordens geklagt. Reichtum und Laxheit wurden schon im 15. Jhd. so arg, dass auch hier viele Mönche für die ursprüngliche Strenge auftraten, neue unabhängige Orden gründeten und dadurch das Ansehen immer mehr schwächten. Die Reformation schwächte den Orden zusätzlich. Letztendlich brachte die Säkularisierung nahezu den Untergang des Ordens.
Der Hauptgrund für den schlechten Zustand, in dem sich viele Zisterzienserklosterkomplexe befinden – bis hin zu den fortgeschrittenen Ruinen –, ist genau ihre abgelegene Lage von städtischen Zentren. Nach der Beschlagnahmung von Mendizábal im 19. Jahrhundert wurden diese Klöster aufgegeben oder gelangten in private Hände, die kaum in der Lage oder willens waren, sie zu unterhalten.
Während wir den Cluniazensern zahlreiche Beiträge zum Aufbau Europas verdanken, werden die Zisterzienser durch eine stärker auf Armut und Arbeit ausgerichtete Religiosität gekennzeichnet, die sich – neben vielen anderen Errungenschaften – in der Rodung und Erschließung von für die Landwirtschaft unwirtlichem Land niederschlug. Die Zisterzienserorden brachten viele Anregungen und Fortschritte auf dem wirtschaftlich-technischen Gebiet des Acker – und Gartenbau ein. Damit beeinflusste er maßgeblich das Siedlungswesen im Hochmittelalter und war als Kultivator des Bodens von entscheidendem Einfluss für die Landwirtschaft.
Besonderheiten in Spanien
Insbesondere in den hispanisch-christlichen Gebieten spendeten die Könige Land für die Gründung von Zisterzienserklöstern in unbesiedelten und zerklüfteten Gebieten nahe der Grenze zu den Muslimen, da sie wussten, dass sie in der Lage waren, karge Gebiete zum Leben zu erwecken. Darüber hinaus weigerten sie sich nicht, sich zu opfern, wenn die gegnerischen Armeen sie angriffen.
Für die Klöster in Spanien gab es noch zwei weitere Besonderheiten gegenüber denen in anderen Ländern. Hier ist zum einen die Königsnähe der Zisterzienser zu nennen. Viele Gründungen gingen auf Initiative der verschiedenen Königshäuser zurück, zum Teil erkennbar auch an den Grablegungen der Königsdynastien in den Zisterzienserklöstern.
Zum anderen ist seine institutionelle Verknüpfung mit den spanischen Ritterorden zu nennen. Diese lässt sich bereits beim ältesten iberischen Ritterorden, dem Calatravaorden, beobachten. Die zunehmende Monastisierung der Ordensritter, ihre Integration in bestehende Formen und Strukturen religiösen Lebens zeigt sich bei dem Calatravaorden in einem komplexen Prozess von der Aufnahme der Ritter im Jahre 1164 — also als Konversen — bis zur förmlichen Affiliation des Jahres 1187 und der Unterstellung unter Morimond. Dies war zunächst einer besonderen Situation geschuldet:
Als im Herbst des Jahres 1157 die Templerbesatzung der Burg Calatrava in der Mancha, also im südlichen Kastilien, vom vermeintlichen Anrücken eines bedeutenden muslimischen Kontingents erfuhr, beschloss sie, diesen militärischen Vorposten in die Hände des kastilischen Königs zurückzugeben. In dieser Ausnahmesituation formierte sich auf Initiative des zusammen mit dem kastilischen König Sancho III. erzogenen, ehemaligen Ritters und nunmehrigen Zisterzienserbruders Diego Veläzquez unter der Führung des Abtes Raimund aus dem Kloster Fitero eine Bruderschaft christlicher Ritter, um die Feste zu halten. Im Januar 1158 übertrug König Sancho Burg und Ortschaft von Calatrava den Zisterziensern mit dem Auftrag, sie zu verteidigen und das Christentum gegenüber den Muslimen auszubreiten.
Die Tradition, neu gegründete Ritterorden den Zisterziensern zu unterstellen, endete keineswegs mit dem 13. Jahrhundert, denn die beiden bedeutendsten Neuschöpfungen des 14. Jahrhunderts waren ebenfalls zisterziensischer Observanz: Nach der Auflösung des Templerordens riefen die Könige von Portugal und Aragon mit dem Christusorden und dem Orden von Montesa (1317) zwei neue Ritterorden ins Leben, welche die Besitzungen der Templer übernahmen. Insgesamt lassen sich auf der Iberischen Halbinsel nicht weniger als acht Ritterorden zisterziensischer Ausrichtung — die Orden von Calatrava, San Julian de Pereiro-Alcäntara, Evora-Avis, Montjoie, Trujillo, Santa Maria de Espana, Montesa und Christus — identifizieren, eine wahrhaft beeindruckende Zahl.
Dabei ging die Initiative nicht vom Zisterzienserorden aus, sondern die Ritter wandten sich an die Mönche, bzw. einzelne Zisterziensermönche übernahmen die geistliche Betreuung der Kämpfer. Den Mönchen fiel also die Betreuung und Juridiktion der Ritterorden und ihrer Mitglieder zu.
Zur Ergänzung damit kein falscher Eindruck entsteht, der Zisterzienserorden besaß neben den Männerklöstern auch eine große Zahl von Nonnenklöstern in Spanien.
Architektur
Die meisten Zisterzienserbauten sind im Wesentlichen romanisch, weisen jedoch in vielen Fällen als Neuheit das einfache Kreuzrippengewölbe und häufig auch den Spitzbogen auf.
Bis vor wenigen Jahren galt die Zisterzienserarchitektur als eigenständiger Stil, der als Übergangsglied zwischen der Romanik und der Gotik diente. In diesem Sinne wurde sie manchmal als protogotische Architektur bezeichnet. Heutzutage wird allerdings nicht mehr angenommen, dass die Gotik als bloße Evolution oder Weiterentwicklung der Romanik zu sehen ist, sondern vielmehr, dass die gotische Architektur als ein Sprung in der Mentalität und im architektonischen Verständnis entstand. Zisterzienserbauten können daher nicht als Glied dieser Kette betrachtet werden.
Die Zisterzienserarchitektur ist für ihre ornamentale Nüchternheit bekannt. Aufgrund der vom Heiligen Bernhard geforderten „Trunkenheit der Nüchternheit“ sind die Kapitelle, Konsolen und anderen Räume der Zisterzienserkirchen und Klostergebäude überwiegend durch pflanzliche oder geometrische Motive belebt. Diese absichtliche ornamentale Strenge war als Maßnahme gedacht, um den Mönch in seiner Meditation und seinem Gebet zu isolieren, damit er nicht durch Gemälde, Skulpturen oder bunte Glasmalereien abgelenkt werden konnte. Sie sollte aber nicht auf einfache Dorfkirchen übertragen werden.
Die Sparsamkeit der Gestaltung sollte aber nicht mit Armut verwechselt werden, denn wenn diese geometrischen und pflanzlichen Motive auftauchen, sind sie von großer plastischer Qualität und hinter ihnen sind große Künstler zu sehen. Die schmucklose Strenge der Zisterzienserbauten ging in der Regel nicht mit baulichen Einschränkungen einher. Häufig kam es vor, dass, nachdem sich die Mönchsgemeinschaften etabliert hatten, monumentale Bauprojekte initiiert wurden, bei denen perfektes Quadermauerwerk zum Einsatz kam. Im christlichen Spanien beispielsweise waren im 12. Jahrhundert, abgesehen von einigen Kathedralen, zweifellos die Zisterzienserklosteranlagen die größten Gebäude.
Die Zisterzienser entwickelten ein eigenes Bauprogramm. Das Herz der Anlage war der Kreuzgang, der nur der klösterlichen Gemeinschaft vorbehalten war. Um diesen gruppierten sich die wichtigen Räume der Mönche wie Kapitelsaal, Bibliothek, Skriptorium, das Refektorium und die Schlafsäle.
Außerhalb des Kreuzgangs befanden sich je nach Größe des Klosters Nebengebäude.
Das waren so unterschiedliche Einrichtungen wie das Gasthaus, die Krankenstation, die Mühle, die Schmiede, den Taubenschlag, den Bauernhof, die Werkstätten und alles, was einer autarken Gemeinschaft diente, umfasste. Darüber hinaus wurden die notwendigen Einrichtungen reserviert, um die Armen und Pilger mit Großzügigkeit zu empfangen, wie es die Regel des Heiligen Benedikt vorsieht.
Einige wichtige Zisterzienserklöster an den Caminos:
Kloster Valdedíos in Villaviciosa (1200-1836, 1992-2008) Camino del Norte
Kloster Zenarruza 1379-19.Jh. Kollegiatstift (d.h. keine Ordensgemeinschaft) seit 1988 Trappisten
Camino del Norte
Kloster Oseira 1141-1835, seit 1923 Trappisten Via de la Plata
Kloster Sobrado in Sobrado (1142-1835, ab 1966 Trappisten) Camino Fransés/Camino Primitivo
Kloster Mareruela in Granja de Mareruela (1131/33 – ?) Via de la Plata
Kloster Santa María de Jesús in Salamanca (1552-1958) Via de la Plata
Kloster San Isidoro del Campo nahe Sevilla
(1301-15. Jh.,Hieronymus-Orden Auflösung 1836, restauriert) Via de la Plata
Kurze Erläuterung: Zisterzienser der strengen Observanz, kurz Trappisten genannt, gehören zu den strengsten Orden der katholischen Kirche.
Bedeutung der Nonnenklöster im Mittelalter
Kurz eine Bemerkung zu den Nonnenklöstern. Sie haben eine lange Tradition. Schon im 5. Jh. bildeten Frauen erste religiöse Gemeinschaften. Die Gründe für den Eintritt in ein Kloster waren vielfältig:
– religiöse Überzeugung
– Spiritualität
– Flucht vor einer Zwangsehe
– Abschiebung durch die Familie
– Zugang zu höherer Bildung
– soziale Absicherung oder
– die Chance, sich familiären Normen zu entziehen.
Sie führten hinter hohen Klostermauern nicht nur ein zurückgezogenes Leben, sondern beschäftigten sich auch mit weltlichen Angelegenheiten und sie hatten oft auch große politische Macht (z.B. Elisabeth von Wetzikon). Zum Ende des Mittelalters kam es allerdings zu einem rapiden Abfall der Sitten. Generell kann man sagen, dass die Frauen oder zumindest die Nonnen im Mittelalter literarisch entwickelter und akzeptierter waren als in der Aufklärung. Es gibt heute noch zahlreiche Zisterzienserinnenklöster in Spanien.
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