Vor mehr als 150 Millionen Jahren, in der Jurazeit, bevölkerten die Dinosaurier die Erde. Es dauerte noch 63 Millionen Jahre, bis der Mensch auf der Erde erschien! Vom Durchzug dieser Kreaturen durch die asturischen Gebiete gibt es auch heute noch zahlreiche Spuren an der Ostküste.
Als Küste der Dinosaurier wird die nordspanische Atlantikküste zwischen Gijon und Ribadesella im Osten von Asturien bezeichnet. Entlang an einem etwa 65 km langen Küstenstreifen sind zwischen herrlichen weiten Sandstränden und Steilküste unzählige Spuren von Sauriern im Gestein verborgen. Die Küste der Dinosaurier ist charakterisiert durch eindrucksvolle Knochenfunde und versteinerte Spuren aus der Zeit der Dinosaurier vor 150 bis 200 Millionen Jahren. Der gute Zustand, die breite morphologische Vielfalt und die hohe Anzahl erhaltener Spuren tragen mit dazu bei, dass die asturischen Ichnitenfunde (versteinerte Fußabdrücke) zu den wichtigsten europäischen Fundstätten dieser Art gehören. Ein hervorragendes Dinosaurier-Museum befindet sich in der Nähe von Lastres, nicht weit von der Playa La Griega (Colunga).
Die Abdrücke der Dinosaurier
Wenn sich die Dinosaurier über den Schlamm oder Sand der Gegend bewegten, hinterließen sie Fußabdrücke, die auch als Ichniten bekannt sind. Die Sedimentationsbedingungen sind sehr günstig für die Erhaltung von Fußabdrücken und Knochen von Dinosauriern und anderen Reptilien der damaligen Zeit, wie Plesiosauriern, Pterosauriern, Ichthyosauriern und Krokodilen. Als sich die Ichniten bildeten, war der Boden weich. Aufgrund der Sedimentbedingungen mit den entsprechenden Flut-, Delta- und Seekonditionen wurden sie zu hartem Fels und sind bis heute fast intakt erhalten geblieben.
Die Ichniten der asturischen Küste weisen eine Reihe von Merkmalen auf, die sie zu einem einzigartigen Beispiel machen, wenn es darum geht, das Leben einer Gemeinschaft von erstaunlichen Lebewesen zu rekonstruieren. Sie sind ein Beweis für den Reichtum und die Vielfalt der Dinosaurier, die Asturien während der Jurazeit bewohnten. Aus ihrer Untersuchung geht hervor, dass sowohl zweibeinige Dinosaurier (Tropopoden und Ornithopoden) als auch Vierbeiner (vor allem Sauropoden) in diesem Gebiet lebten. Nach der Größe dieser Fußabdrücke zu urteilen, gab es in Asturien Dinosaurier von sehr unterschiedlicher Größe: von sehr klein, etwa so groß wie ein Vogel, bis hin zu riesig, wie im Fall der Brachiosauriden. Die Ichniten vom Strand von La Griega sind die größten in Spanien und gehören zu den größten der Welt. Der größte Abtritt misst hier 1,20 Meter im Durchmesser und ist damit der zweitgrößte, der weltweit jemals gefunden wurde. Unten sind die Dinosaurier dargestellt, deren Fußabdrücke man an der asturischen Küste gefunden hat.
Kurz Erläuterung:
Tropoden sind eine systematische Gruppe, die traditionell den Echsenbeckensaurier (Saurischia) zugeordnet wird. Die fossilen Vertreter bewegten sich zweibeinig und waren zum größten Teil Fleischfresser. Kladistisch gesehen umfassen die Theropoden auch die Vögel, die im Jura nachweislich aus nicht flugfähigen Theropoden hervorgingen.
Die Ornithopoden sind eine Unterordnung der Dinosaurier innerhalb der Vogelbeckensaurier. Ihre Angehörigen waren fast ausschließlich zweibeinige.
Die Sauropoden sind eine Gruppe von Echsenbeckensauriern und waren eine der artenreichsten und am weitesten verbreiteten Gruppen vierfüßigen pflanzenfressender Dinosaurier. Sie gehören zu den in der Populärkultur am häufigsten dargestellten Dinosauriern und treten in vielen Dokumentar- und Spielfilmen auf.
Route der Fundstätten
Es gibt eine überraschende Route zur Entdeckung der Fundstätten, der man durch drei Gemeinden folgen kann.
In Villaviciosa sollte man den Strand von Merón, die Steilküste von Oles und den Leuchtturm und Hafen von Tazones besuchen;
in Colunga die Steilküste von Llastres und den Strand von La Griega;
in Ribadesella den Strand von Vega, die Steilküste von Tereñes und den Strand von Ribadesella/Ribeseya.
Zum Einstieg in die Zeiten von Tyrannosaurus und Co. empfiehlt sich Ribadesella. Das asturische Örtchen verfügt über einen lang gezogenen Sandstrand, die Playa de Santa Marina. Östlich davon wechselt der Untergrund von sandig auf felsig. Graublaue und lehmiggrüne Felswände bauen sich auf. Dann plötzlich, in etwa sieben Meter Höhe, sind deutlich zentimetertiefe Fußspuren zu erkennen, klobige, rundliche Dinofußspuren.
Aber warum auf einer schrägen, beinahe senkrechten Felswand? Die asturischen Dinosaurier konnten natürlich weder die Schwerkraft aushebeln, noch hatten sie Saugnäpfe unter den Sohlen. Die Antwort: Durch Gesteinsverschiebungen im Lauf der Erdgeschichte wurden die einstigen Trampelpfade der mitunter gewaltigen Landwirbeltiere in die Vertikale befördert
Kurz hinter Ribadesella erreicht man auf asphaltierter Straße den Weiler Tereñes. Ein Hinweisschild “Rastros de dinosaurios” weist Richtung Meer.
Auf einem Trampelpfad geht es etwa 500 Meter in Richtung Küste. Das schroffe Ufer, genannt Acantilados de Tereñes, steht bei Flut unter Wasser. Hier hat ein Urzeitlebewesen eine rund 15 Meter lange, inzwischen versteinerte Spur hinterlassen.
In Colunga, einer typischen asturischen Provinzstadt mit altem Ortskern, folgt man den Hinweisschildern zum Playa de la Griega. Nach etwa einem Kilometer ist auf einer Anhöhe bereits das Museum zu erkennen. Doch statt nach links dorthin abzubiegen, nehmen Dino-Wanderer zunächst den kleinen Weg Richtung Playa de la Griega.
Der Playa de la Griega ist nicht nur wegen seiner idyllischen Lage eine echte Attraktion. Unweit des Sandstrands fanden Forscher vor wenigen Jahren im grauen Fels ein paar der größten Dinosaurierfußspuren, die jemals vermessen wurden.
In Villaviciosa ist der Strand von Meron von Interesse. Die Merón-Dinosaurier-Fußabdruckstätte befindet sich auf der westlichen Seite des Strandes.
Museo del Jurásico de Asturias
Vom Playa de la Griega sind es schließlich noch knapp über zwei Kilometer, bis das Asturische Jura-Museum – natürlich in Form eines Dino-Fußabtritts errichtet – erreicht ist. Über 8000 Fossilien aus dem Trias, dem Jura und der Kreidezeit sind hier zu bestaunen, außerdem ragen gigantische Sauriermodelle bis zur Decke hoch.
Der größte Saurier Europas
Übrigens wurde der bislang größte Saurier Europas (30 m lang und 48 Tonnen schwer) ebenso in Spanien gefunden, allerdings nicht in Asturien, sondern in der Provinz La Rioja, weiter östlich. Der 150 Millionen Jahre alte Sauropode (Turiasaurus riodevensi) wurde 2006 von spanischen Paläontologen entdeckt. Es wurden riesige Knochenreste ausgegraben, sein Oberschenkel allein war so groß wie ein Mensch.