Llanes - ein reizvolles Fischerdorf

Camino del Norte

Das Küstenstädtchen liegt in einer grünen Landschaft malerisch zu Füßen des Gebirgszugs der Sierra de Cuera. Der Ort wurde gern als Kulisse für Filme und Serien genutzt. Vielleicht ist es ein Glück für den Küstenort, dass die Altstadt und die moderne Feriensiedlung jeweils einen eigenen Bereich bilden. Außerdem besitzt die Gemeinde, die sich über 30 km entlang der Küste erstreckt, über 30 kleiner und größere Strände.

Der Hafen

Seine besondere Atmosphäre hat es dem alten Hafen zu verdanken, der inmitten des Stadtkerns liegt und über einen Kanal mit dem Meer verbunden ist. Von hier aus starteten früher die Walfänger hinaus auf den Atlantik. Llanes war einer der ersten Walfanghäfen außerhalb des Baskenlandes und Skandinaviens (s. auch das Kapitel über die Walfänger). Der traditionelle Fischereihafen ist bis heute in Betrieb. Schön sind die vielen kleinen Fischerboote.

Am Hafen findet man auch das Werk des baskischen Malers Augustin Ibarolla, Los Cubos de la Memoria. Er hat die Betonquader, die den Hafen als Wellenbrecher vor der Brandung schützen, mit kräftigen Farben bemalt. Sie sollen als Gedächtniswürfel dienen und setzen sich mit der Geschichte und Kultur in der Region von prähistorischer Zeit bis ins 19. Jh. auseinander.

Von Zarateman - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52146781
Von GoaSkin - eigenes Foto, Bild-frei, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=1955611

Sehenswürdigkeiten

Teile der erhaltenen Stadtmauer stammen noch aus dem Jahr 1206, dem Jahr, in dem der Ort von König Alfons IX. die Stadtprivilegien erhielt. Sehenswert sind Reste der mittelalterlichen Burg mit der Burgturm Torre del Castillo. Es handelt sich um einen Wehrturm in der mittelalterlichen Stadtmauer, dessen Fundament bis ins  13. Jahrhundert zurückreicht. Dieser Turm diente als Wehrturm und später als Gefängnis. Der Turm besteht aus Kalkstein und hat einen kreisförmigen Grundriss. 

Der Palacio de los Duques de Estrada wurde im Mittelalter erbaut und bewahrt den Aguilar de San Jorge-Turm aus dem 11. Jahrhundert. Das Gebäude wurde im 14. Jahrhundert umgebaut und erhielt sein heutiges Aussehen mit der Errichtung seiner heutigen Fassade im 18. Jahrhundert. Das heutige Gebäude ist also im Barockstil gehalten, wobei die Fassade von zwei Türmen mit viereckigem Querschnitt flankiert wird. Seit dem Brand im Jahr 1809 ist es allerdings eine Ruine. 

Der Palacio de Gastañaga oder San Nicolás-Palast, das ehemalige Herrenhaus von Rivero, ist eines der wenigen Beispiele ziviler Architektur aus dem 14. und 15. Jahrhundert in Asturien. Es befindet sich in der Calle Mayor, neben dem fehlenden Tor San Nicolás, das den Durchgang von der Mauer zum Fischerviertel verschloss. Der Palast ist in zwei unabhängige Körper gegliedert, die durch zwei Luftdurchgänge verbunden sind, die die noblen Stockwerke beider Gebäude verbinden. An der Hauptfassade sind die ursprünglichen, unregelmäßig verteilten Rundbogenöffnungen, Zwillingsbögen usw. erhalten. 

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De Caguat - Trabajo propio, CC BY-SA 3.0 es, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=16610274

Beeindruckend sind auch weitere überraschend repräsentative Bauten, da in früheren Zeiten mit Walfang viel Geld verdient wurde. Außerdem siedelten sich auch „Indianos“ an, reichgewordene Emigraten, die aus Südamerika in ihre Heimat zurückkehrten.  Zu nennen ist hier u.a. das Rathaus. Es handelt sich hierbei um ein Gebäude im neoklassizistischen Stil, das Ende des 19. Jh. errichtet wurde. Es wurde allerdings in den 2oer Jahren umgestaltet.

Auch der kleine Palast von 1910, der früher der Sitz des Kasino-Theaters war, ist bemerkenswert.

Die frühgotische Kirche Santa Maria ist eine weitere Sehenswürdigkeit des Ortes.

 

CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=130600 Casino
https://www.the-vegan-travelers.com/de/europa/spanien/llanes-paradiesbucht.html Rathaus

Die Bufones de Arenillas

In der Nähe von Llanes befinden sich die Bufones de Arenillas (Narren von Arenillas), sogenannte Meerwassergeysire. Sie erzeugen bei starkem Wellengang bis zu 40 m (Bufón de Santiuste) hohe Wasserfontänen.

Ein Narr besteht aus Bergkalkfelsen, der auf einer Klippe liegt und vom Meer unten und dem Regen- oder Flusswasser oben erodiert wird. Durch diese Erosion entstehen Karsthöhlen . Wenn die Flut steigt, füllt er die Lücke, die durch das Heraustauchen über die Klippe entsteht, wodurch ein Meerwasserspritzer entsteht, der von einem charakteristischen Geräusch begleitet wird, was ihm den Namen Narr gibt.

Ein Bufón entsteht also dadurch, dass durch den Druck der Meeresbrandung Wasser durch natürliche Röhren im porösen Kalkstein gepresst wird. Bufones können überall dort entstehen, wo Karstlandschaften ans Meer grenzen, hier die Picos de Europa.

De sitomon - Trabajo propio, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1908556

Aeródromo de Llanes

Südöstlich von Llanes, am Südrand des Ortsteils Cués, befand sich während des Bürgerkrieges ein Feldflughafen. Dieser wurde zunächst durch die Luftstreitkräfte der Republik Spanien benutzt. Nach Eroberung der von Osten vorrückenden nationalistischen Truppen des Generals Franco im September 1937 lag Llanes im von Franco kontrolliertem Gebiet des Landes. Der Platz wurde umgehend durch die Truppen Francos und die deutsche Legion Condor beim weiteren Vormarsch während des Krieges im Norden benutzt. Hier lagen Jagdflieger der nationalsozialistischen Jagdflieger 88 (J/88) (s. auch das Kapitel über Guernika). Heute sieht man von dem Flughafen nichts mehr. Hier befindet sich nun ein Golfplatz.

Das Migrationsmuseum in Colombres

Auf unserer Wanderung auf dem Camino del Norte sollte man vor Llanes in Colombres anhalten, gleich hinter der kantabrisch-asturischen Grenze, um das beeindruckende Migrations-Museum zu sehen. Sowohl das Museumsgebäude selbst, als auch die historische Ausstellung sind sehenwert. Die dargestellte Geschichte schildert praktisch und einleuchtend die Realität der früheren Bewohnerinnen der Regionen an der Nordküste der Iberischen Halbinsel. Diese Geschichte gilt nicht nur für Asturien, das Museum könnte genau so gut auch im Baskenland oder in Galicien stehen, denn in den vergangenen Jahrhunderten waren Leute aus allen Regionen aufgrund ihrer Existenzbedingungen dazu gezwungen, in Übersee, vor allem in Südamerika ihr Glück zu suchen. Manchmal war es auch pure Abenteuerlust.

San Antolin de Bedón

San Antolín de Bedón war ein aufgelassenes Benediktinerkloster in der Gemeinde Llanes, am westlichen Ende der Gemeinde, in einem grünen Tal, nur wenige hundert Meter vom gleichnamigen Strand von San Antolín entfernt. Das Kloster San Antolín de Bedón wurde an der Mündung des Flusses Bedón errichtet.

Rund um die Kirche stehen noch einige zerstörte Häuser. Die Kirche selber aber wurde in den letzten Jahren renoviert. Das Baujahr ist unbekannt, aber dem Stil nach stammt sie aus der Spätromanik im Übergang zur Gotik, was man an der Verwendung der Spitzbögen erkennen kann.

Seine gesamte Architektur ist sehr ausgewogen und harmonisch. Die Dekoration außen ist  sehr schlicht und beschränkt sich auf einige wunderschöne Konsolen (einige restauriert), wo viele figurative Motive in unterschiedlichem Erhaltungszustand vorkommen.

Der Grundriss entspricht der Form einer Basilika mit drei unterschiedlich hohen Schiffen, die durch Spitzbögen getrennt sind, die von einfachen Pfeilern gestützt werden. Der Kirchenraum endet in drei halbkreisförmigen Apsiden, die an der Außenseite hervorgehoben und mit einem Viertelkugelgewölbe bedeckt sind. Das Dachsystem ist hierarchisch aufgebaut, da die Kirchenschiffe ein Holzgerüst haben, während das Querschiff mit einem Kreuzrippen- und Spitztonnengewölbe bedeckt ist.

Die Kirche hat zwei Portale; das westliche Portal hat fünf spitze Archivolten und ein Gesims, das mit schönen anthropomorphen (Jäger), tierischen (Vögel) und pflanzlichen Kragsteinen verziert ist. Das südliche Portal hat eine sehr ähnliche Struktur und Verzierung. Eines von ihnen diente dazu, die Kirche mit dem Kloster zu verbinden.

By Ramón - originally posted to Flickr as San Antolín de Bedón - 39, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4690322

Quellen

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