Gold in Asturien und die spektakulären Las Médulas

Das Gebiet Hispania Tarraconensis wurde von Kaiser Augustus erobert. Die Römer befestigten die Region und waren vor allem an den Goldvorkommen in Asturien interessiert. So fanden sie z.B. bei Tineo im heutigen Gemeindeteil Navelgas Gold, das sie abbauten und zum Prägen von Münzen nutzten. Bis heute gilt der Ort als asturische Gold-Hauptstadt und besitzt ein Museum, das dem Gold gewidmet ist.

Der spektakulärste Ort aber, der das Erbe des römischen Goldabbaus dokumentiert, ist Las Medulas.

Die rötlichen Felsen und spitzen Gesteinsgebirge um die Las Médulas wirken wie von der Natur gebildet, sie sind aber in Wahrheit von Menschenhand geschaffen. Es bietet sich ein faszinierendes Panorama, aber eigentlich ist es ein Werk der Umweltzerstörung in römischen Zeiten. Die Mine Las Medulas zählt nämlich zu den altrömischen Minen in dieser Gegend und befindet sich im nordwestlichen Teil des Landes in Leon Kastilien in der Nähe von Ponferrada.

Schon vor der römischen Eroberung gewannen die Ureinwohner hier Gold. Die Historiker haben festgestellt, dass der Abbau der Mine noch im ersten Jahrhundert v.u.Z. begann und mehr als 300 Jahre dauerte. Die großtechnische Produktion begann aber erst in der zweiten Hälfte des 1. Jh. n.Chr.. Plinius der Ältere berichtet in seiner Naturalis historia 70 n.Ch. über den Abbau und die Gefahren, die damit verbunden waren. Es handelt sich um eine hervorragende Technik und gleichzeitig um eine unmenschliche Aufgabe der Arbeiter.

Die hier verwendete Bergbautechnik hat die bezeichneten Titel „Ruina Montium“ (Zerstöre die Berge). Sie baut auf der zerstörerischen Kraft des Wassers auf. Um diese zu nutzen, wurde ein weitreichendes hydraulisches Netzwerk geschaffen. So wurde Wasser über eine Entfernung von über 100 Kilometer aus der Sierra de la Cabrera geleitet und in Staubecken gesammelt.

Gleichzeitig wurden sehr steile Tunnel und Schächte in den Fels getrieben, die auch miteinander verbunden wurden, so dass ein Netz von Kanälen den Berg durchzogen. Die Tunnel im Felsen brachten es in ihrer Gesamtheit auf etwa 100 Kilometer Länge. Dann wurden die Dämme der Stauseen geöffnet, so dass das Wasser durch die Tunnel schoss. Das Wasser hatte dann der Maßen viel Kraft, dass es den Fels regelrecht sprengte. Das Gold wurde dadurch aus dem Stein herausgelöst und mit nach draußen geschwemmt und in Sammelbecken geleitet. Über Wasserkanäle in Form von Holztreppen wurde das Gemisch aus Wasser und Gestein sortiert, bis nur noch das schwerste Element, das Gold, übrig blieb.

Knapp 100 Millionen Kubikmeter Erdreiche sollen so in knapp 2 Jh. gesprengt und weggespült worden sein. Unter Berücksichtigung der verbrauchten Wassermenge, der Länge und der Anzahl der Abzweigungen seiner Kanäle kann man das hydraulische System von Las Médulas als das spektakulärste bekannte System bezeichnen. Geblieben ist eine zerklüftete Landschaft von rund 20 Quadratkilometer Größe.

Plinus der Ältere behauptete, dass dort jedes Jahr fast 20.000 römische Pfund Gold gefördert wurden. Das bedeutet, dass ungefähr 1.635 t in der ganzen Zeit zu Tage gefördert wurden. 60.000 Arbeiter waren im Rahmen der Ausbeutung beschäftigt. Dabei handelte es sich um römische Sklaven und mehrere zehntausend Arbeiter aus Asturien. Viele sahen bei ihrer Arbeit unter Tage Monate lang kein Sonnenlicht. Viele Menschen ließen dabei ihr Leben, denn die Arbeit im Berg war auch deshalb sehr gefährlich, weil die Tunnel jederzeit einstürzen konnten. Man hat mehrere keltiberischen Fluchtsiedlungen ausgegraben, die in der Römerzeit wohl als “Werkssiedlungen” verwendet wurden. Selbst die Edelkastanien der Zone sind ein römisches Relikt, man pflanzte sie, um die Sklaven damit billig ernähren zu können.

Der massive Bergbau in Las Médulas und anderen römischen Stätten hatte erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt . Eisbohrkerndaten aus Grönland deuten darauf hin, dass die mineralische Luftverschmutzung in Spanien während der Römerzeit ihren Höhepunkt erreichte. Die atmosphärischen Bleiwerte aus dieser Zeit wurden erst wieder etwa 1.700 Jahre später mit derIndustriellen Revolution erreicht.

Die Aufnahme von Las Médulas als Weltkulturerbe 1997 war daher u.a. aus solchen Gründen umstritten. 

Las Medulas liegen nicht direkt auf dem Jakobsweg, aber wer genug Zeit, kann hier sicher etwas Einzigartiges besichtigen.

Eine der Galerien in den Las Medulas
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