Das Quercy

als Beispiel für die wechselhafte Geschichte einer Landschaft im Vorfeld und während des 100jährigen Krieges

Quercy ist eine alte Provinz und liegt zwischen den beiden Flüssen Dordogne (im Norden) und Tarn (im Süden).  Sie grenzt im Norden an das Limousin, im Westen ans Périgord und Agenais, im Süden an die Gascogne und das Languedoc, sowie im Osten an Rouergue und die Auvergne. Das heutige Departemente Lot (46) und etwa die Hälfte des Departements Tarn et Garonne (..) entsprechen in etwa dem alten Quercy. 

Zur Zeit der Römer war die Provinz Quercy ein Teil von Aquitania prima. Im 4. Jahrhundert wurde die Region christianisiert. Zwei Jahrhunderte später fiel die Provinz an die Franken und im 9. Jahrhundert wurde sie ein Teil des fränkischen Königreichs Aquitanien. Ende des 10. Jahrhunderts waren seine Herren die mächtigen Grafen von Toulouse. Im Mittelalter führte die Via Podiensis über Figeac, Cahors und Moissac quer durch das Quercy, das mit Rocamadour eines der wichtigsten Pilgerziele Frankreichs besaß.

Während des 100-jährigen Krieges zwischen England und Frankreich besetzten die Engländer 1156 das Quercy und errichteten verschiedene Garnisonen. Durch den Frieden von Abbeville 1259 kam die Provinz Quercy unter englische Oberhoheit. Die genaue Abgrenzung erfolgte aber erst 1285. Zwischen 1292 und 1302 beschlagnahmte der König von Frankreich wiederum das Gebiet. Durch den Frieden von Bretigny 1360 fiel die Provinz an England, in den Jahren 1373–1380 eroberte Bertrand du Guesclin das Gebiet für die französische Krone zurück, dann ging es wieder an die Engländer. 1389 wurde das Rocamadour-Heiligtum von den Engländern eingenommen und geplündert, aber 1440 wurden sie schließlich definitiv aus dem Quercy vertrieben. Zwischen 1259 und 1453, d.h. während des englischen Besitztums, hieß das Königreich Aquitanien Guyenne, zudem eben auch das Quercy gehörte. Während dieses ganzen Hin und Her der Besitzverhältnisse bestätigten und erweiterten sowohl die Monarchen von England wie auch die Könige von Frankreich die Privilegien der Städte und Distrikte, beide in der Hoffnung, die Einwohner auf ihre Seite ziehen zu können.

Quercy