Ritterorden in Spanien

Historisches auf dem Via de la Plata

Wenn man an die Ritterorden denkt, dann fällt einem wohl als erstes der Templerorden ein, den man als ältesten Ritterorden bezeichnen kann. Er und der Johanniterorden waren international agierende Orden, die vor allem bei den Kreuzzügen ins Heilige Land aktiv waren. Ihre wichtigsten Aufgabenbereiche lagen daher auch in dieser Region. Allerdings hatten sie natürlich auch einige Häuser in Spanien. Der Ritterorden vereinte die Ideale des adligen Rittertums mit denen der Mönche, bis dahin waren diese beiden Stände streng voneinander getrennt gewesen. Die Ritterorden waren durch ein ordensähnliches Gemeinschaftsleben in Armut, Gehorsam und Keuchheit gekennzeichnet, welches verknüpft war mit caritativen Aufgaben, bewaffnetem Pilgerschutz und militärischem Einsatz gegen äußere und gelegentlich auch innere Feinde der Christenheit. Sie waren streng hierarchisch organisiert. Hoch-bzw. Großmeister standen an ihrer Spitze. Aufgrund der Ordensregeln verpflichten sich die Mitglieder in allen Belangen zu absolutem Gehorsam gegenüber ihrem Großmeister. Einige geistliche Ritterorden, auch die spanischen und portugiesischen Ritterorden nach Ende der Reconquista wurden im 15./16. Jahrhundert dem jeweiligen König unterstellt, der die Großmeisterwürde erhielt und fortan vererbte.

Templer-Orden

Jahr der Gründung: 1118 Jerusalem / Sitz in Spanien: Castillo de Ponferrada (Kastilien-León) / International tätiger Ritterorden. Dem Templerorden folgte in Spanien der Montesa-Orden nach.

Orden de Hospital (Johanniterorden)

Jahr der Gründung: 1048 in Jerusalem / Sitz in Spanien: Castillo de Consuegra (Toledo, Kastilien-La Mancha) / International tätiger Ritterorden

Orden, die vor allem in Spanien agierten

Die spanischen Ritterorden, zu denen auch Ritter aus ganz Europa stießen, sahen ihre Aufgaben vor allem innerhalb Spaniens. Sie spielten gerade während der Reconquista, der Rückeroberung Spaniens durch die christlichen Königreiche, eine besondere Rolle.

Zudem brachen Menschen aus aller Herren Länder auf, um am Grab des heiligen Apostels Jakobus in Compostela zu beten. Diese Pilger, jährlich Hunderttausende und mehr, sollten und mussten geschützt werden: vor Dieben, Wegelagerern, Räubern, aber auch und gerade vor den Mauren. Die spanischen Ritterorden waren infolge ihres Auftrags weniger dem Papst denn dem jeweiligen König verpflichtet.

Der älteste Ritterorden in Spanien ist der Orden de Calatrava (Calatrava-Orden), er wurde bereits im Jahre 1158 gegründet. Danach folgten weitere Gründungen von Ritterorden wie der Orden de Santiago (1170), Orden de Alcantara (1176) und der Orden von Montesa (1317).

Calatrava-Orden

Jahr der Gründung: 1158 / Königreich von Kastilien / Sitz: Castillo de Calatrava La Nueva (Ciudad Real, Kastilien-La Mancha) Gegründet wurde der große spanische Ritterorden Calatrava-Orden von Abt Raimundo Serrat im Jahre 1158. Der Orden von Calatrava hatte ursprünglich die Aufgabe, die Burg Calatrava vor den Mauren zu schützen. Eine Aufgabe, die zunächst 1147 zunächst den Templern übertragen worden war.

Alcantara-Orden

Jahr der Gründung: 1176 / Königreich León / Sitz: Convento San Benito (Cáceres, Extremadura) Der Alcántaraorden wurde zum Schutz des Ortes Ciudad Rodrigo im Jahre 1156 als Orden de San Julián de Pereiro gegründet. Erst im 13. Jahrhundert als der Ritterorden die Festung Alcántara übernahm und eine wichtige Römerbrücke über den Rio Tajo schützen sollte, folgte die Umbenennung.

Santiago-Orden

Jahr der Gründung: 1170 / Königreich León / Sitz: Monasterio de Uclés (Cuenca, Kastilien-La Mancha) / Auch der Santiagoorden wurde im Zuge der Reconquista gegründet und betätigte sich hauptsächlich auf der iberischen Halbinsel. Zunächst sahen die Mitglieder dieses Ritterordens ihre Hauptaufgabe im Schutz der Pilger nach Santiago de Compostela.

Montesa-Orden

Jahr der Gründung: 1317 / Königreich Aragón / Sitz: Castillo de Montesa (Valencia) / Der Orden von Montesa wurde erst 1316 von König Jakob II. von Aragón gegründet also nach der Auflösung des Templerordens und so wurde der Montesa-Orden mit den Gütern des Templerordens ausgestattet. Im neu gegründeten Orden fanden auch die nun ordenslosen Tempelritter Unterschlupf. 1400 wird der Montesa-Orden mit dem Orden von San Jorge de Alfama zusammengelegt, der neue Orden heißt nun Orden von Montesa und San Jorge de Alfama. ^

Orden von San Jorge de Alfama

Jahr der Gründung: 1201 / Alfama / Der Orden von San Jorge de Alfama wurde von König Peter II. von Aragón zu Ehren des heiligen Georg (San Jorge) 1201 gegründet. Vom Papst wurde der Orden von San Jorge de Alfama allerdings erst 1363 anerkannt. 1400 wurde der Orden mit dem Orden von Montesa vereinigt, der neue Orden hieß von nun an Orden von Montesa und San Jorge de Alfama.

Alle spanischen Ritterorden fühlten sich stärker den Königen als dem Papst verpflichtet. Trotzdem kam es im Laufe der Geschichte zu Unstimmigkeiten zwischen den Orden und der Krone, was sicherlich mit der zunehmenden Macht, dem Reichtum und der Unabhängigkeit der Orden zusammenhing. Die Orden erhielten als Anerkennung für militärische Leistungen zahlreiche Schenkungen und verfügte über ausgedehnte Ländereien und Privilegien sowie über hohe Geldbeträge, obwohl die Ritter sich u.a. beim Eintritt in den Orden der Armut verschrieben hatten. Da dies der spanischen Krone langfristig nicht gefiel, gingen die Ämter des Großmeisters nicht ganz freiwillig, sondern oft mit Unterstützung des Papstes nach und nach auf die spanische Krone über, die dann nur noch vererbt wurden.

  

Übrigens bestehen noch heute Ritterorden, die zum einen der Protektion des Heiligen Stuhls unterstehen ( Souveräner Malteserorden,  Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem) oder zum anderen als Ordensinstitution bestehen ( Deutscher Orden,  Mercedarierorden,  Ritterorden der Kreuzherren mit dem Roten Stern).

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