Das Monasterio de Santa Maria de Oseira

Geschichten auf dem Via de la Plata

Von Cea nach Laxe gibt es zwei Alternativen bis Castro Dozon. Wir wählten den längeren und landschaftlich schöneren Weg, da er über das sehenswerte Kloster von Oseira führt.

Von Cea aus ging es durch dichte Wälder und ausgefahrene Wege, in denen noch die Spurrillen der mittelalterlichen Karren verewigt sind, nach Oseira. Das Kloster selbst erscheint erst kurz vor dem Erreichen vor unseren Augen. Ein bemerkenswertes Gebäude in dieser Einöde. Die Klosteranlage wird auf Grund seiner Größe auch als galizischer Escorial bezeichnet, da es an die Kloster- und Palastanlage Philipps II. erinnert (s. auch das Kapitel Renaissance in Spanien).

Wir hatten uns schon auf eine Führung und Besichtigung der Anlage gefreut, aber da wir um die Mittagszeit kamen, war die Anlage leider mehr oder minder geschlossen. W Nooteboom hat es einmal so schön ausgedrückt: “Ich will hineingehen, aber selbst Gott schläft in Spanien mittags nach dem Essen”. Im ersten Moment waren wir doch recht enttäuscht, hatten wir doch bewußt den Umweg gewählt, um uns diese herrliche Anlage anzuschauen. Der Pater, bei dem wir nachfragten, sah unsere Enttäuschung und ließ sich erweichen. Er wolle uns zumindest das älteste erhaltene Bauwerk – die Kirche – zeigen. Die kreuzförmige siebenjochige Klosterkirche mit ausladendem Querhaus und Umgangschor wurde im frühgotischen Stil um das Jahr 1200 begonnen und im Jahr 1229 geweiht. 

Als wir uns nach der Besichtigung bedankten und gehen wollten, lud er uns noch in den Informationsraum ein, bot uns eine kleine Süßigkeit an und schenkte  jeder von uns noch ein auf Holz gemaltes Christusbild, das er selber gemalt hatte. Es steht nun sowohl bei Marielouise als auch bei mir im Regal und erinnert uns immer wieder an die Begegnung. Wir setzten nach der ersten Enttäuschung glücklich unseren Weg fort, der sich auch allein durch seine landschaftliche Schönheit schon lohnte.

s. auch Kapitel “Das Zisterzienserkloster von Santa Maria de Oseira” 

Eine ausführliche Beschreibung des Klosters findet man auch im Führer:

Cordula Rabe, Via de la Plata, Rother Wanderführer, München 2011